Um am freien Markt an liquides Geld zu gelangen, emittieren Unternehmen Aktien, die wiederum von Anlegern gekauft werden können. Meist gibt es nur eine einzelne Art von Aktien einer Firma zu kaufen. Manche Konzerne verfolgen jedoch eine andere Strategie: Sie emittieren zwei verschiedene Aktienarten, sogenannte „Dual Class Shares“ oder „Dual Class Stock“. In Deutschland spricht man hier oft von einem Zweiklassenbestand oder auf Englisch von „Dual Class Share Structure“. Doch welche Vorteile und Nachteile bringt das Vorhandensein verschiedener Aktienarten mit sich? Und wie unterscheiden sich Dual Class Shares voneinander? TBanque gibt Antworten, gerade falls Sie noch dabei sind, die ersten Schritte beim Investment zu machen.
Inhaltsverzeichnis
Wie funktionieren Dual Class Shares?
Beispiele für Dual Class Share Structure
Kontroversen über Dual Class Shares
Zusammenfassung
Wie funktionieren Dual Class Shares?
Von Dual Class Shares spricht man immer dann, wenn ein Unternehmen verschiedene Aktienarten emittiert. Diese Aktienarten unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer Kennnummer, sondern auch mit Blick auf ihre Qualität. In den USA ist die übliche Aufteilung in sogenannte „A Shares“ und „B Shares“, man spricht hierbei von einer Anteilsklasse.
Aktienarten Unterschiede: Aktienarten einfach erklärt
Eine Anteilsklasse Definition ist, dass beide Klassen von Papieren über unterschiedliche Konditionen beim Kauf von Aktien verfügen. Typisch für amerikanische Klassen ist etwa, dass A-Aktien über mehr Stimmrechte verfügen als B-Aktien. Oft sind B-Aktien sogar komplett stimmrechtslose Aktien, die Besitzer können also auf Investoren-Versammlungen nicht für oder gegen die aktuellen Vorhaben der Unternehmensführung stimmen. Besonders schwierig wird es, wenn A-Aktien zudem höhere Dividenden ausschütten – dazu später mehr.
Eine Aktienarten Übersicht ist für Sie als Investor beim Kauf daher wichtig. Manchmal ist es schwer, die einzelnen Anteilsklassen voneinander zu unterscheiden – denn nicht immer sind A-Aktien mit mehr Rechten versehen als B-Aktien.
Welche Arten von Aktien gibt es noch? Übersicht der Aktienarten
In Deutschland ist verbreitet die Aufteilung von Unternehmenspapieren in sogenannte Stammaktien und Vorzugsaktien. Diese beiden Aktienkategorien unterscheiden sich in mehrerer Hinsicht voneinander, wie unsere TBanque Aktienarten Tabelle veranschaulicht:
Wenn Sie zur Klasse der Kleinanleger gehören, dann sind Sie im Regelfall nicht daran interessiert, die Firmenpolitik durch Ihr Stimmrecht beim Aktienkauf aktiv zu verändern. In diesem Fall sind Vorzugsaktien oft die richtige Wahl: Diese sind (aufgrund des geringeren Kurses) günstiger im Einkauf, Sie erwerben also für den gleichen Betrag eine größere Zahl an Aktien.
Beispiele für Dual Class Share Structure
Im Folgenden zeigt TBanque Ihnen Beispiele für Unternehmen mit Dual Class Stock. Wie Sie gesehen haben, sind Dual Class Shares ein recht komplexes Produkt und nicht immer ist sofort klar, welche der beiden Aktienarten für Sie die richtige ist – hier ist individuelle Recherche notwendig.
Ein populäres Beispiel für ein Unternehmen, welches mehrere Aktienarten emittiert, ist Berkshire Hathaway, die Investmentfirma von Multimilliardär Warren Buffet. Der Automobilkonzern Ford ist ebenfalls auf diese Weise strukturiert, genauso wie Facebook.
In Deutschland sind es Firmen wie BMW, die ein Modell mit Stammaktien und Vorzugsaktien einsetzen. Auch Firmen wie Henkel, Volkswagen oder Fresenius geben zwei unterschiedliche Aktienarten heraus, emittieren also Dual Class Shares.
Im Technologie-Sektor ist Alphabet, die Muttergesellschaft von Google, ein gutes Beispiel: Bei Alphabet Aktien wurde irgendwann sogar eine „C-Aktie“ eingeführt. Der chinesische Onlinehändler Alibaba verfährt nach einer ähnlichen Vorgehensweise.
Doch weshalb emittierten Unternehmen verschiedene Aktienklassen? Zumeist geht es darum, einer kleinen Gruppe von Investoren viele Stimmrechte zu sichern. Aktiengesellschaften werden streng genommen nicht einfach vom Vorstand geleitet, sondern von ihren Investoren: Wenn diese den Vorstand überstimmen, ist die Entscheidung bindend. Um dieser Situation vorzubeugen, ist ein Dual Class Stock ideal – er sichert dem Vorstand oder (wie im Fall von BMW) der Gründerfamilie des Unternehmens große Stimmrechte zu, sodass die ausgewählte Personengruppe weiter ungestört die Geschicke der Firma lenken kann. Heutzutage verfolgen auch viele Technologie-Startups insbesondere in Amerika diese Strategie, um im Falle von schnellem Wachstum nicht die Kontrolle über die eigene Firma zu verlieren.
Kontroversen über Dual Class Shares
Ergeben sich doch aus dem Vorhandensein verschiedener Aktienarten auch Nachteile und Kontroversen? Die Antwort ist ja. Die Argumentation der Emittenten von Dual Class Shares ist zumeist, dass ein Unternehmen langfristig profitabler arbeiten kann, wenn die Führungsriege ungestört waltet. Doch es gibt auch kritische Gegenstimmen: Wenn A-Aktien oder Stammaktien nämlich nur einer kleinen Gruppe von Investoren angeboten werden (beispielsweise Gründern, Großinvestoren oder der aktuellen Führungsriege), dann werden andere Investoren effektiv benachteiligt. Besonders kontrovers ist eine Dual Class Share Structure immer dann, wenn die Vorzugsaktien sowohl mit geringeren Stimmrechten, als auch mit geringeren Dividenden versehen sind – in diesem Fall gibt es für Käufer der Vorzugsaktien nämlich überhaupt keine Vorteile, auch wenn Sie diese etwa über TBanque kaufen. Informieren Sie sich also gut, um Fehler beim Investment zu vermeiden.
Aus diesem Grund wurden Dual Class Stocks in der Vergangenheit bereits zeitweise an den Börsen verboten: Von 1926 bis in die 1980er Jahre etwa waren verschiedene Aktienarten an der New York Stock Exchange (NYSE) nicht erlaubt – die Entscheidung wurde nur deshalb rückgängig gemacht, weil andere Börsen das Prinzip zuließen und die NYSE sich dazu gezwungen sah, wettbewerbsfähig zu bleiben. Auch der britische FTSE Russel und der amerikanische S&P 500 verbieten die Praktik aktuell.
Schon in der Vergangenheit gab es auch spezifische Kontroversen über einzelne Unternehmen. Das bereits erwähnte Google ist das beste Beispiel hierfür: Als Google 2004 erstmals öffentlich an der Börse gehandelt wurde, emittierten die Gründer zwei verschiedene Arten von Aktien, wobei die A-Aktie lediglich über ein Zehntel der Stimmrechte der in diesem Fall besseren B-Aktien verfügten. Die B-Aktien reservierte Google dabei für Firmengründer, die eigene Führungsebene und ausgewählte Investoren, wodurch die Rechte anderer Käufer deutlich beschnitten wurden.
Zusammenfassung
Im vorliegenden Artikel hat TBanque Ihnen das Prinzip der verschiedenen Aktienarten näher gebracht.
- Verschiedene Aktienarten, sogenannte Dual Class Shares, verfügen über unterschiedliche Konditionen und sind teilweise auch nur für unterschiedliche Käufer erhältlich.
- Zumeist emittiert das Unternehmen eine A-Aktie und eine-B Aktie, in Deutschland oft Stammaktie und Vorzugsaktie genannt.
- Wenn Sie in ein Unternehmen mit Dual Class Stock investieren möchten, sollten Sie sich genau über den Kurs und die Konditionen der beiden Aktienarten informieren, bevor Sie investieren – eToros Social Trading Funktionen können Ihnen dabei helfen, da Sie sich hier mit anderen Anlegern austauschen können.
- Firmen wie Google, Facebook, BMW und Ford verfolgen das beschriebene Prinzip, oft mit der Begründung, dass Firmengründer oder die Führungsebene über die meisten Stimmrechte verfügen sollten.
- Allerdings sorgen Dual Class Shares immer wieder für Kontroversen: So waren sie zeitweise an einzelnen Börsen verboten und versetzten kleine Anleger – wie im Fall von Google – mit schlechten Konditionen in Aufruhr.
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Dieses Material wurde ohne Berücksichtigung bestimmter Anlageziele oder finanzieller Situationen erstellt und stimmt nicht mit den gesetzlichen und behördlichen Anforderungen zur Förderung eigentständiger Forschung überein. Jegliche Verweise auf die Wertentwicklung eines Finanzinstruments, eines Index oder eines verpackten Anlageprodukts sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Ergebnisse und sollten auch nicht als solche angesehen werden.
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